Warum es schön ist, einen Bruder zu haben

Warum es schön ist, einen Bruder zu haben

14. März 2019 Allgemein 0

 

Eigentlich schreibe ich hier auf Eventatelier ja über Tipps für private und berufliche Veranstaltungen, aber heute möchte ich euch gerne mal von einem etwas persönlicheren Thema berichten: der Geschwisterliebe. Denn da habe ich etwas erlebt…:

Kürzlich auf dem Spielplatz: Friedlich saßen die beiden Jungs im Sandkasten, bauten Burgen, Straßen und Tunnel, hatten immer wieder neue Ideen, waren einfach gut drauf. Der ältere der beiden Brüder war ungefähr fünf, die kleinere an die drei Jahre alt. Eine entspannte Situation auch für die Mutter. Die saß auf der Bank, las in einem Buch, hatte endlich einmal Zeit für sich selbst. Es war zu schön, um wahr zu sein. Geschwisterliebe in Reinkultur – ich sah’s und staunte.

Doch von einer Sekunde auf die andere kippte die friedliche Stimmung. Wie aus heiterem Himmel ging plötzlich ein Riesengeschrei los. Der Ältere hatte dem kleinen Bruder die Schaufel weggenommen, und der fing erst einmal an, laut aufzuheulen. Sein Geschrei war über den ganzen Spielplatz zu hören. Und noch schlimmer wurde es, als er urplötzlich aufsprang, quer durch die sorgsam gebaute Sandburg stapfte, dabei alles kaputt machte und versuchte, dem Älteren die Schaufel wegzunehmen. Von jetzt auf gleich war der Zank da. Es wurde geschrien, gehauen, an den Haaren gerissen, mit Sand geworfen – ein Streit ohne Ende.

Mit Engelszungen redete die Mutter auf die beiden ein, versuchte den Konflikt zu schlichten – alles vergeblich. Erst als eine Frau mit zwei jungen Hundewelpen vorbeikam, verstummte das Geschrei – urplötzlich, genauso schnell wie es begonnen hatte. Jetzt standen die beiden kleinen Hunde im Mittelpunkt und merkwürdig – plötzlich gingen die beiden Brüder wieder ganz friedlich miteinander um. Genauso schnell wie der Streit ausgebrochen war, war er vorbei – von einer Sekunde auf die andere. Hass und Liebe – ganz eng beieinander.

Mich hat dieses Erlebnis dazu gebracht, über meine eigene Kindheit nachzudenken. Wir waren drei Brüder zu Hause. Mein älterer Bruder, acht Jahre älter ist als ich selbst, und mein zweiter Bruder, der fünf Jahre jünger ist als ich. Uns trennten also immer eine ganze Reihe von Jahren, sodass ich mich nicht daran erinnern kann, dass wir immer viel zusammengespielt hätten. Dazu waren die Interessen einfach zu unterschiedlich.

Und trotzdem war für mich das Aufwachsen mit Geschwistern nur gut. Als „Mittelkind“ hatte ich den Vorteil, dass viele Auseinandersetzungen, die mein älterer Bruder mit meinen Eltern hatte, wenn es beispielsweise darum ging, wann er abends wieder zu Hause sein sollte, ich gar nicht mehr führen musste. Bei mir war man da schon erfahrener und auf eine gewisse Art auch nachsichtiger. Ich glaube, mein älterer Bruder hat in der Hinsicht manche Konflikte für mich bereits aus dem Weg geräumt, hat mir den Weg geebnet.

Die Sandwichposition, die ich unter den Geschwistern hatte, fand ich gar nicht schlecht. Der ältere hatte den Weg frei gemacht, und ich selbst konnte gegenüber dem „Kleinen“, wie mein jüngerer Bruder sein Leben lang hieß, als älteres Vorbild auftreten, immer gepaart mit ein wenig geschwisterlicher Fürsorge.

Wir haben als Kinder oft lange Radtouren gemacht, haben meine Großeltern im Nachbardorf besucht. Wenn der „Kleine“ dann irgendwann auf dem Weg nicht mehr konnte, hab‘ ich ihn mit einer Hand beim Radfahren angeschoben. Komisch – das gute Gefühl dabei kenne ich bis heute und es ist schön.

Geschwister zu haben ist nie konfliktfrei. Zank, Neid, Missgunst – all das habe ich selbst erlebt. Aber ich kann mich heute als Erwachsener auch noch gut daran erinnern, wie schön es war, wenn man sich am Ende des Tages wieder vertragen hat, und wie gut das Gefühl ist, zu wissen, dass da noch andere in der Familie sind, wenn von außen Konflikte auf einen zukommen. Das scheint übrigens auch in anderen Ländern so zu sein. Ich habe da einen interessanten Beitrag auf einer portugiesischen Seite gefunden. Lies doch mal selbst, es lohnt sich.

 

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