Halloween – kein US-Import, sondern altes keltisches Brauchtum

Halloween – kein US-Import, sondern altes keltisches Brauchtum

9. November 2019 Allgemein 0

 

Ums es gleich vorweg zu sagen: Lange Zeit konnte ich mit Halloween nichts, aber wirklich gar nichts anfangen. Gut, den Kindern zu Liebe habe ich Ende Oktober immer einen großen Kürbis besorgt, habe ihn in mühevoller Kleinarbeit ausgehöhlt und dann Augen, Nase und Mund hineingeschnitten, immer so, dass der Kürbis möglichst gruselig aussah. Darin haben wir eine Kerze gestellt und das gruselige Teil dann an die Haustür gestellt. 

Lange Zeit war ich auch der Meinung, Halloween sei eine reine Erfindung der Amerikaner und irgendwann über den Atlantik zu uns nach Europa gekommen, genauso wie der Muttertag oder der Weihnachtsmann. Doch das stimmt nicht.

Halloween hat eine ganz lange Tradition, die bis in vorchristliche Zeiten zurückreicht. Und erst als ich verstanden habe, welche geschichtlichen Wurzeln dieser Brauch hat, wurde mir so manches rund um Halloween verständlich. Davon möchte ich euch berichten, nicht um euch alle zu Halloween-Fans zu machen, sondern damit ihr das, was auch auf mich immer noch fremd und befremdlich wirkt, besser versteht.

Die Wurzeln

Halloween heißt eigentlich „All Hallows Evening“, der Abend vor Allerheiligen. Das Allerheiligenfest wird in katholisch geprägten Ländern am 1. November gefeiert, Halloween ist also immer am 31. Oktober. Die Ursprünge des Halloweenfestes reichen aber bis in vorchristliche Zeiten zurück. Die Kelten feierte bereits 500 Jahre vor Christi „Samhain“, ihr Neujahrsfest. Die Kelten glaubten, dass an diesem Tag die Welt der Lebenden mit der Welt der Toten zusammentrifft und sich vermischt, so dass die Toten nur an diesem Tag eine Chance hatten, von der Seele eines Lebenden Besitz zu ergreifen, ihre einzige Chance auf ein Leben nach dem Tod. Davor galt es sich zu schützen. 

Und deshalb die Verkleidung?

Genau! Damit man von den Toten nicht erkannt wurde, verkleideten sich die Menschen mit den schrecklichsten Masken. Sie zogen laut durch die Gegend, um die Geister davon abzuhalten, von Ihnen Besitz zu ergreifen. Immer nach dem Motto: Abschreckung ist die beste Verteidigung? Das ist eine Erklärung, es gibt aber viele andere. Fest steht: Halloween war immer schon umstritten. Während die Katholiken in Irland es feierten, wetterten die Protestanten in England heftig dagegen.

Und warum denken viele, Halloween kommt aus Amerika?

Ganz einfach. Viele Iren wanderten im 19. Jahrhundert nach Amerika aus. Hier hielten sie an ihrem alten Brauchtum fest und entwickelten es weiter. Sie mussten allerdings feststellen, dass es dort nicht so viele Rüben gibt, die ursprünglich für die Grusellichter ausgehöhlt wurden, stattdessen kam der Kürbis ins Spiel.

Warum stellt man überhaupt die Gruselkürbisse auf?

Dieser Brauch geht auf eine uralte irische Sage zurück. In der spielt der Bösewicht Jack Oldfield eine große Rolle. Der fing durch eine List den Teufel ein und wollte ihn nur freilassen, wenn er ihm fortan nicht mehr in die Quere kommen würde. Nach Jacks Tod kam er aufgrund seiner Taten nicht in den Himmel, aber auch in die Hölle durfte Jack natürlich nicht, da er den Teufel ja betrogen hatte. Doch der Teufel erbarmte sich und schenkte ihm eine Rübe und eine glühende Kohle, damit Jack durch das Dunkel wandern könne.

Bleibt noch die Frage, warum es immer „trick or treat“ heißt?

„Gib uns Süßes, sonst gibt’s Saures, sonst machen wir Schabernack“, rufen die Kinder, die an Halloween von Haus zu Haus ziehen. Dieser Brauch wiederum hat christliche Wurzeln. Am 2. November („Allerseelen“) gingen Christen etwa im neunten Jahrhundert von Dorf zu Dorf, um „Seelenkuchen“ zu erbitten, ein quadratisches Brot mit Johannisbeeren. Je mehr die Bittenden erhielten, desto mehr versprachen sie, für die verstorbenen Angehörigen der Schenkenden zu beten.

Ihr seht, Halloween ist ganz und gar nicht ein schlichter Import aus Amerika. Irgendwie, so scheint es mir, ist Halloween vielmehr eine Multikultigeschichte, bei der sich heidnische, christliche und allzu weltliche Dinge miteinander vermischt haben. 

 

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