Rio oder Köln – Wo ist es im Karneval am schönsten?

Rio oder Köln – Wo ist es im Karneval am schönsten?

13. Februar 2020 Allgemein 0

Was für eine Frage? „Das ist doch wohl klar, in Köln natürlich“, würde jeder Rheinländer sagen, erst recht, wenn er oder sie in der Domstadt am Rhein lebt. Ganz ähnlich die Brasilianer, für die ist natürlich die Stadt am Zuckerhut mit der weltberühmten Copa Cabana der schönste Ort, um Karneval zu feiern und Samba passt schließlich nur nach Brasilien.

Ich will also gar nicht in den Wettstreit gehen, wo denn nun der Karneval am schönsten ist. Er ist es immer dort, wo die Menschen ausgelassen feiern, wo sie tanzen und trinken und ihren Spaß ausleben, bevor die Fastenzeit beginnt.

Lasst mich also erst einmal nach Köln schauen.

Karneval und Köln – das gehört unzertrennlich zusammen. Der Kölner Karneval ist fast so alt wie die Geschichte der Stadt selbst. Fangen wir an mit den Griechen und Römern. Die feierten Dionysos und Saturn zu Ehren fröhliche Frühlingsfeste mit Wein, Weib und Gesang. Die Germanen hatten auch ihre Feste. Sie feierten die Wintersonnenwende als Huldigung der Götter und beschworen die Vertreibung der bösen Winterdämonen. Diese heidnischen Bräuche übernahmen später die Christen. Bevor die vorösterliche Fastenzeit begann, sollten die Menschen noch einmal ausgelassen feiern dürfen, sollten essen und trinken, soviel sie wollten. Das Wort Karneval lässt sich schließlich auf das lateinische carne vale zurückführen, was übersetzt „Fleisch lebe wohl“ bedeutet. An Karneval wurden die letzten vorhandenen Fleischbestände in einem wilden Treiben und Feiern verzehrt, andernfalls wären sie wegen des Fleischverbotes ja verdorben.

„Kölle Alaaf“, lautet der Begrüßungsspruch im Kölner Karneval. Übersetzt heißt das:  „Köln über alles“ oder „Alles lobe Köln“. Die Kölner waren eben schon immer ein wenig selbstverliebt.

Heute ist der Kölner Karneval ein riesengroßes Volksfest. Jedes Jahr kommen 1,5 Millionen Besucher in die Stadt am Rhein, um hier Karneval zu feiern, darunter viele Belgier, Franzosen und Niederländer. Und noch einige Zahlen: Beim Rosenmontagszug, dem Höhepunkt des Straßenkarnevals in der Domstadt, prasseln 330 Tonnen Bonbons, dazu 700.000 Schokoladentafeln und sage und schreibe 220.000 Pralinenschachteln auf die Jecken herunter. Dazu Unmengen an kleinen Blumensträußen. Der Gesamtumsatz durch den Kölner Karneval wird auf fast eine halbe Milliarde Euro geschätzt.

Höhepunkt der Karnevalsession ist jedes Jahr der Straßenkarneval von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag. Am Aschermittwoch ist dann bekanntlich alles vorbei. Die Vorbereitungen für die nächste Karnevalssession beginnen aber bereits wenige Tage später.

Doch nun nach Brasilien.

Karneval in Rio – das ist eines der größten und farbenprächtigsten Feste der Welt. Die Feierlichkeiten beginnen am Freitag vor Aschermittwoch und zählen zu den Hauptattraktionen der brasilianischen Metropole. Auch hier reisen viele Touristen aus dem Ausland an. Mehr als eine Million sollen es jedes Jahr sein.

Karneval in Rio, das bedeutet ausgelassenes Feiern und vor allem Samba. Bereits im 19. Jahrhundert wurde dieser Tanz von afrikanischen Sklaven aus dem Kongo, dem Sudan und aus Angola nach Brasilien eingeführt. Im Karneval spielt Samba die entscheidende Rolle, denn einmal im Jahr treten die vielen Sambaschulen in Rio in einem Wettbewerb gegeneinander an. Jede Escola de Samba wählt sich jährlich ein anderes Thema. Nach ihm werden die Festwagen dekoriert und die Kostüme darauf abgestimmt. Die meisten der prächtig kostümierten Könige, Königinnen und Prinzessinnen haben das ganze Jahr über hart gearbeitet, um sich die Kostüme leisten zu können, die sie dann beim Umzug für nur wenige Stunden tragen. Am Karnevalssonntag und einen Tag später am Montag treten jeweils sechs Sambaschulen gegeneinander an. Sie ziehen mit jeweils 3000 bis 5000 Tänzern durch das Sambodrom, alle in ausgefallenen farbenfrohen Kostümen, oft mit wenig Stoff, dafür viel nackter Haut. Für den Umzug der Sambaschulen wurde eigens ein Stadion gebaut, das Tribünen für fast 90.000 Menschen hat. Hier wird ausgelassen gefeiert und der farbenprächtige Umzug begeistert jedes Jahr aus Neue.

Ob am Rhein oder an der Copa Cabana – Karneval verbindet die Kulturen, denn ausgelassen zu feiern geht überall.

 

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